Wir müssen uns einer neuen Ästhetik ergeben. Landschaften und Städte werden sich durch die steigende Zahl an Werkzeugen zur Energiegewinnung verändern. Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir unglaublich viele effiziente Werkzeuge, die privat und öffentlich sinnvoll installiert werden müssen. Standorte müssen organisiert und genehmigt werden. Mit Beten und Moralisieren wird nichts erreicht. Wir müssen mit Photovoltaik, Windkraftanlagen, Batterien arbeiten ... und wir sollten damit auch Tabuplätze einnehmen. Ob das allgemeine Erscheinungsbild der Welt hässlicher oder attraktiver wird, ist zweitrangig. Entweder viele Module und Windräder oder fiese Kohlekraftwerke und extrem gefährliche Atomkraftwerke, die uns vergiften und demoralisieren, die Umsetzung erfordert fortschrittliches Denken und eine etwas revolutionäre Gesinnung.
Bereits zum dritten Mal starten die Natur- und Umweltverbände die Ausbildung zum Energieforstranger und bilden Bürgerinnen und Bürger zu Expertinnen und Experten im Bereich der natur-inklusiven Energiewende aus.
Fast 100 Energy Forester wurden bereits in vorangegangenen Schulungen ausgebildet. Zusammen mit den 130 neuen Energiewaldwächtern in der Ausbildung werden sie bald die Biodiversität in niederländischen Wind- und Solarparks überwachen.
Unverzichtbares Puzzleteil
Laut Natur- und Umweltverbänden sind Wind- und Solarparks an Land ein unverzichtbares Puzzleteil, das sowohl Risiken als auch Chancen für die Natur birgt: „Beispielsweise können Solarparks durch eine
verbesserte Bodenbewirtschaftung Platz finden eine große Anzahl von Pflanzen und Insekten. Projekte können sogar als Trittsteine zwischen Naturschutzgebieten eingerichtet werden. Und in
der Nähe neuer Windprojekte können Investitionen in Landschaftsverstärkungen oder neue Lebensräume für Vögel durch die Schaffung von Feuchtgebieten getätigt werden. Um genau diese Chancen zu
nutzen, ist ein sorgfältiger Designprozess sehr wichtig, bei dem lokales Wissen voll genutzt wird.'
Genau an diesem Punkt setzen laut den Verbänden die Energiewaldschützer an: Sie treten mit Projektentwicklern, Kommunen und Energiegenossenschaften ins Gespräch, wie es weiter gehen kann.
Bert Lemmens, zuvor ausgebildeter
Energieforst-Ranger, ist von der Ausbildung begeistert: „Man lernt, wie man eine Umweltanalyse durchführt und wie man damit ein Höchstmaß an Biodiversität erreicht.“
Energieförster können also einen Unterschied in der Energiewende machen. Sowohl in Bezug auf die Geschwindigkeit als auch auf die Inklusivität der Natur. Gerade durch die Entscheidung für Verbindung statt Polarisierung glauben die Natur- und Umweltverbände gemeinsam große Fortschritte machen zu können. Das Training Energiewaldwachter hat diese Woche in Friesland, Gelderland, Groningen, Limburg, Nordholland, Utrecht, Zeeland und Südholland begonnen.
Quelle: Solar Magazine.nl, 14.April.2023, Text: Els Stultien